Die außergewöhnliche Geschichte des Marco Roth

Mit der Übergabe eines Gleisstücks an XXXLutz Neubert zeichnen die Mainfränkischen Werkstätten den inklusiven Vorreiter aus.

„Es macht mich stolz, diese Auszeichnung übergeben zu dürfen“: Marco Roth (3. von links) bei der Übergabe des Gleisstücks an Matthias Winkelmann (5. von links), den Leiter des Zentrallagers in Würzburg. Bei der Übergabe mit dabei waren (von links nach rechts): Marilena Krieger (Leitung des Fachbereichs „INklusiv! Gemeinsam arbeiten“), Daniel Bils (Integrationsbegleiter), Martin Kohlhepp (Gebietsleiter Logistik), Carsten Seyferth (Standortleiter Würzburg), Frank Axmann (Marco Roths Betreuer) und Sehat Erdana (Standortleiter Würzburg). (Fotos: Dominik Röding)

Viele Kunden wissen das gar nicht: XXXLutz Neubert ist nicht nur vor, sondern auch hinter den Kulissen ein Möbelgigant. Auf einer Fläche, die fast so groß ist wie fünf Fußballfelder und sich über vier Hallenetagen erstreckt, stapeln sich im Zentrallager in Würzburg-Heidingsfeld Sofas, Küchen, Betten oder Wohnaccessoires. Waren im Millionenwert werden hier täglich von über 40 Mitarbeitern für die Warenausgabe vorbereitet. Einer davon ist Marco Roth, der seit 2021 beim Unternehmen mit dem roten Stuhl arbeitet. An sich nichts Besonderes, denn er gehört ganz selbstverständlich zum Team – und doch hat er eine außergewöhnliche Geschichte zu erzählen.

Gemeinsamer Drang, mehr zu erreichen

Bis zu seinem Außenarbeitsplatz bei XXXLutz arbeitete der 39-Jährige in der Metallabteilung der Mainfränkischen Werkstätten. Dort fiel er auf, denn er konnte zupacken, war immer freundlich, organisiert und konnte vor allem gut mit Zahlen umgehen. Als er den Wunsch äußerte, mehr zu machen, kam XXXLutz Neubert ins Spiel. Hier absolvierte er zunächst ein Praktikum und tat das so gut, dass er einen festen Außenarbeitsplatz erhielt. Für Marilena Krieger, Leiterin der Initiative „Inklusiv – Gemeinsam arbeiten“, ist der Karriereweg von Marco Roth eines von vielen erfolgreichen Beispielen aus ihrer täglichen Arbeit. „Für über 110 Menschen mit Behinderung haben wir bislang Kooperationsunternehmen gefunden“, sagt sie. Und es werden stetig mehr. Ziel ist es, einerseits Betrieben hochmotivierte Mitarbeiter zu vermitteln und andererseits diesen Menschen eine Aufgabe außerhalb der Mainfränkischen Werkstätten zu verschaffen, die sie fordert und ihre Stärken zur vollen Entfaltung bringt. XXXLutz Neubert ist hierfür der ideale Kandidat, denn Vielfalt, Teamwork und gesellschaftliche Verantwortung gehören hier zum Unternehmenskodex. „Für uns ist nicht wichtig, wo jemand herkommt, oder ob er ein Handicap hat. Für uns ist wichtig, was jemand leistet und ins Team einbringen kann“, erklärt Martin Kohlhepp, Gebietsleiter Logistik.

Eine Kooperation, von der alle profitieren

Für Marco Roth passt einfach alles: „Ich fühle mich hier wohl und die Arbeit macht mir Spaß“. Jeden Morgen radelt er ins Zentrallager und bearbeitet dort mit seinem Kollegen Manfred Bach die offenen Aufträge. „Wir vertrauen uns blind“, sagt Bach. Das kann er auch, denn „einen Fehler hat Marco noch nie gemacht“, ergänzt Matthias Winkelmann, Leiter des Zentrallagers. Schnell und zuverlässig sucht und findet er die bestellte Ware und stellt sie auf großen Rollwägen an der Abholrampe bereit. Er macht seinen Job so gut, dass er längst auch Azubis und Praktikanten den Arbeitsplatz zeigt und sie in die Abläufe einlernen darf. Marco Roth ist bei XXXLutz Deutschland einer von mehreren hundert Mitarbeitern mit Behinderung – und ein Musterbeispiel, das aus Sicht Martin Kohlhepps die beste Werbung ist für andere Unternehmen, ebenfalls ihrer sozialen Verantwortung nachzukommen. „Der Start ist aufwändig, keine Frage, aber am Ende ist es eine Kooperation, von der alle Beteiligten profitieren.“

Eine Perspektive auch für andere Unternehmen

Marilena Krieger kann viele weitere solcher Erfolgsgeschichten aufzählen. Um den Unternehmen „Danke“ zu sagen und um die Initiative in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, verleihen die vermittelten Mitarbeiter im Namen der Mainfränkischen Werkstätte Gleisstücke der Würzburger Straßenbahn an ihre Kooperationsunternehmen. Es ist das 113. Gleisstück, das nun an XXXLutz Neubert vergeben werden konnte. Es dient als Symbol für den erfolgreichen gemeinsamen Weg, den man gemeinsam zurückgelegt hat – und soll anderen Betrieben ein Ansporn sein, es XXXLutz nachzumachen.

Der Bericht erschien am 30.11. bei XXXLUTZ

„Wir verstehen uns blind“: Marco Roth und sein Kollege Manfred Bach kommissionieren im riesigen Warenzentrallager jeden Tag Dutzende Bestellungen.

„Hier fühle ich mich wohl und freue mich auf weitere schöne Jahre“: Marco Roth im Gespräch mit Daniel Bils und Matthias Winkelmann vor dem Zentrallager Würzburg.